Gastbeitrag von Florian Prestl vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz e.V.

Ende Februar waren bereits die ersten Kiebitze im Bayerischen Donaumoos zu beobachten, die hier in größeren Trupps auf den nassen Wiesen nach der langen Reise aus Ihren Überwinterungsgebieten Rast machten, bevor sie die Weiterreise in ihre Brutgebiete antreten. Inzwischen ist der Großteil der Tiere bereits weitergezogen. Die kleineren Trupps, die bei uns bleiben und jetzt auf den Äckern und Wiesen im Moos zu sehen sind, kommen langsam, aber sicher in Balzstimmung und beginnen ihre Reviere zu bilden. Ein untrügliches Zeichen, dass die Wiesenbrütersaison unmittelbar vor der Tür steht.

Damit startet auch die Hauptsaison im Wiesenbrüter-Schutzprojekt, dass der LBV gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde im Donaumoos seit einigen Jahren durchführt. Nach den Austauschabenden für Landwirte und Ehrenamtler stand am 25. Februar 2024 eine Praxisübung in der Gelegesuche auf dem Programm. Die beiden Projektkoordinatoren Marie Heuberger und Florian Prestl – der seit Februar neu dabei ist – waren hocherfreut über die großartige Resonanz. Gut 25 Interessierte, die das Projekt in den kommenden Wochen und Monaten ehrenamtlich unterstützen möchten, kamen zu der Veranstaltung.

Mit Kiebitz-Attrappen auf künstlichen Nestern wurde die Nestsuche realitätsgetreu nachgestellt. Einen brütenden Altvogel im Feld auszumachen ist dabei nur der Anfang. Richtig knifflig wird es, wenn es an das Auffinden der perfekt getarnten Eier geht, nachdem der Elternvogel aufgeflogen ist. Dabei hilft es, sich mithilfe von fiktiven Fluchten und Fixpunkten in der Landschaft zu orientieren. Eben diese Tricks und Kniffe wurden den Teilnehmenden hautnah vermittelt. Denn nur wenn die Nester auf Ackerflächen markiert werden, können Sie davor bewahrt werden, unter die Räder der großen landwirtschaftlichen Maschinen zu geraten. Hoch oben vom Traktor sind die Nester schlichtweg unsichtbar.

Alle Bilder mit freundlicher Unterstützung von Matthias Schwark

Parallel dazu übten sich die Freiwilligen auch im Aufstellen eines Gelege-Schutzzauns. Beim vom Aussterben bedrohten Großen Brachvogel werden gefundene Nester mit einem Elektrozaun geschützt, um potenzielle Eierdiebe, wie den Fuchs, fernzuhalten. Diese aufwändige Maßnahme ist notwendig, da gerade noch knapp 30 Brutpaare in der Region bekannt sind – da zählt jeder einzelne Vogel. Nun kann es also bestens präpariert in die Saison gehen. Die Projektverantwortlichen bedanken sich herzlich bei allen Unterstützern. Nur durch die gute Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Behörden, Ehrenamtlern, Jägern und Naturschutzverbänden haben die Wiesenbrüter im Bayerischen Donaumoos eine Zukunft.